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India-System
Verkehr(t)
In Indien herrscht Linksverkehr, aber es fällt nicht wirklich auf, denn wie alle anderen Regeln ist diese im Bedarfsfall nur eine von vielen Alternativen. Die Straße in beide Richtungen teilen sich hier die wenigen Cars (Autos) mit den Autos (Motorrikshas), Motors (Motorrädern), den Rikschas (Fahrradrikschas), den Fahrrädern, den Fußgängern, Hunden, Ziegen, Schweinen und Kühen. Wobei jeder mit den Kühen am geduldigsten umgeht. Diese wiederum aber am gemächlichsten in eine frei gewählte Richtung voranschreiten, wenn sie nicht gerade stehen oder liegen. Und die Kühe sind auch diejenigen, die im Straßenverkehr die wenigsten Laute von sich geben – ja sicher, sie haben es ja auch nicht nötig. Keiner hier hat es, aber die Kühe sind die einzigen, die das auch wissen. Man erzählte mir, dass die Inder das Autofahren immer noch nach einem Schulbuch aus den 50er Jahren lernen, das seinerzeit ein Österreicher schrieb. Und darin stünde ausdrücklich, man solle beim Überholvorgang und beim Abbiegen und sonstiger möglichen Gefahrsituation hupen. Nun befinden sich die Inder auf der Straße in einem ständigen Überholvorgang, der erst abgeschlossen ist, wenn ihre Asche dem Ganges übergeben wurde (obwohl ich mir da auch nicht wirklich sicher bin). Auch sind die Verkehrsteilnehmer Varanasis stets im Begriff abzubiegen, denn kein Weg führt geradeaus von A nach B, sondern ähnelt viel mehr einem fortgeschrittenen Wedelschwung auf einer schwarzen Buckelpiste in den Schweizer Alpen – sorry: Österreichischen. Jeder ist fortwährend dabei, einem plötzlich bremsenden Hindernis, einer stehenden Kuh, einem Straßenloch oder einem Ordnungshüter auszuweichen. Das alles passiert an jedem einzelnen Punkt des gesamten Straßennetzes und zur gleichen Zeit. Alles ist in Bewegung und fließt chaotisch dahin – aber es fließt! Es fließt genau so wie der Ganges und funktioniert wahrscheinlich auch nach dem gleichen Prinzip, das jedoch kein Europäer verstehen kann. Und erstaunlicherweise kommt jeder auf irgendeinem Weg an sein Ziel und es sind kaum Unfälle zu melden. Nun, ok, was ein Unfall ist und was nicht, ist hier nicht mit unserem Maßstab zu messen. Würde jeder Fahrer gleich stehen bleiben, nachdem ihm sein Nachfolger leicht angefahren oder sein Nachbar die Fußraste gestreift hat, und auf die Polizei warten, Fotos machen und Versichertenkarten wechseln wollen, so würde nach maximal 3 Sekunden die gesamte Stadt komplett lahm gelegt worden sein. Und weil das nicht der Fall ist, fließt das Ganze hier so unergründlich wie eben der Heilige Fluss an Varanasis Ufern. Und damit das alles weiterhin so „geschmeidig“ vor sich hin fließt, muss der Inder eben hupen. Er hupt, wenn er überholt, wenn ihm etwas im Weg ist, wenn er überholen möchte, wenn er überholt wird, wenn es nicht weitergeht, wenn er mal gegen die Einbahnstraße fahren muss, wenn er Fußgänger auf eine Mitfahrgelegenheit aufmerksam machen will, wenn er vor der Bahnschranke steht, wenn dann der Zug kommt, wenn’s endlich wieder weitergeht. Kurz gesagt, der Inder hupt immer.
Ich bin mir sicher, dass dies eine der Prüfungsaufgaben beim hiesigen Führerscheintest ist: mit einem Finger regelmäßig im schnellen Rhythmus die Hupe zu betätigen währen der Rest der Hand das Lenkrad sicher um die Hindernisse herum schlingert. Die zweite Hand braucht der Inder, um zu telefonieren, seine Ladung fest zu halten oder sie einfach aus dem Fenster zu hängen. Diese Aufgabe meistern hier alle bravourös, ich bezweifle allerdings, ob wirklich alle Fahrer einen Führerschein besitzen.
Traffic
In India, they drive on the left, but it is only one of many alternatives. You can see on the street some cars, autos (motorrikshaws), motors (motorcycles), rickshaws (pedicabs), bicycles, pedestrians, dogs, goats, pigs and cows. With the cows one is the most patience. They walk or stand quite comfortably around everywhere. The cows are also the only ones that make any noise – because they do not have necessary. No one here is needed to make loud noise, but the cows are the only ones who know this. Someone told me that the Indians learn to drive a car with an old school book from the 50s that an Austrian wrote. And there is written, you should honk when overtaking and when turning and in dangerous situations also. The Indians overtake but constantly their hole live thru. Everything here is in motion and flows chaoticly - but it flows! It flows just like the Ganges and probably it works well on the same principle. A principle that can not be understood by Europeans. And amazingly, this way everyone gets some way to his destination. And for holding on this flow, the Indians have to honk. They honk when they pass, if something is in the way, when they stand in front of the railroad crossing, then when the train arrives when it's finally going on. In short, the Indians always honks. Till their ashes are thrown in the Ganges.
Monika
In Indien herrscht Linksverkehr, aber es fällt nicht wirklich auf, denn wie alle anderen Regeln ist diese im Bedarfsfall nur eine von vielen Alternativen. Die Straße in beide Richtungen teilen sich hier die wenigen Cars (Autos) mit den Autos (Motorrikshas), Motors (Motorrädern), den Rikschas (Fahrradrikschas), den Fahrrädern, den Fußgängern, Hunden, Ziegen, Schweinen und Kühen. Wobei jeder mit den Kühen am geduldigsten umgeht. Diese wiederum aber am gemächlichsten in eine frei gewählte Richtung voranschreiten, wenn sie nicht gerade stehen oder liegen. Und die Kühe sind auch diejenigen, die im Straßenverkehr die wenigsten Laute von sich geben – ja sicher, sie haben es ja auch nicht nötig. Keiner hier hat es, aber die Kühe sind die einzigen, die das auch wissen. Man erzählte mir, dass die Inder das Autofahren immer noch nach einem Schulbuch aus den 50er Jahren lernen, das seinerzeit ein Österreicher schrieb. Und darin stünde ausdrücklich, man solle beim Überholvorgang und beim Abbiegen und sonstiger möglichen Gefahrsituation hupen. Nun befinden sich die Inder auf der Straße in einem ständigen Überholvorgang, der erst abgeschlossen ist, wenn ihre Asche dem Ganges übergeben wurde (obwohl ich mir da auch nicht wirklich sicher bin). Auch sind die Verkehrsteilnehmer Varanasis stets im Begriff abzubiegen, denn kein Weg führt geradeaus von A nach B, sondern ähnelt viel mehr einem fortgeschrittenen Wedelschwung auf einer schwarzen Buckelpiste in den Schweizer Alpen – sorry: Österreichischen. Jeder ist fortwährend dabei, einem plötzlich bremsenden Hindernis, einer stehenden Kuh, einem Straßenloch oder einem Ordnungshüter auszuweichen. Das alles passiert an jedem einzelnen Punkt des gesamten Straßennetzes und zur gleichen Zeit. Alles ist in Bewegung und fließt chaotisch dahin – aber es fließt! Es fließt genau so wie der Ganges und funktioniert wahrscheinlich auch nach dem gleichen Prinzip, das jedoch kein Europäer verstehen kann. Und erstaunlicherweise kommt jeder auf irgendeinem Weg an sein Ziel und es sind kaum Unfälle zu melden. Nun, ok, was ein Unfall ist und was nicht, ist hier nicht mit unserem Maßstab zu messen. Würde jeder Fahrer gleich stehen bleiben, nachdem ihm sein Nachfolger leicht angefahren oder sein Nachbar die Fußraste gestreift hat, und auf die Polizei warten, Fotos machen und Versichertenkarten wechseln wollen, so würde nach maximal 3 Sekunden die gesamte Stadt komplett lahm gelegt worden sein. Und weil das nicht der Fall ist, fließt das Ganze hier so unergründlich wie eben der Heilige Fluss an Varanasis Ufern. Und damit das alles weiterhin so „geschmeidig“ vor sich hin fließt, muss der Inder eben hupen. Er hupt, wenn er überholt, wenn ihm etwas im Weg ist, wenn er überholen möchte, wenn er überholt wird, wenn es nicht weitergeht, wenn er mal gegen die Einbahnstraße fahren muss, wenn er Fußgänger auf eine Mitfahrgelegenheit aufmerksam machen will, wenn er vor der Bahnschranke steht, wenn dann der Zug kommt, wenn’s endlich wieder weitergeht. Kurz gesagt, der Inder hupt immer.
Ich bin mir sicher, dass dies eine der Prüfungsaufgaben beim hiesigen Führerscheintest ist: mit einem Finger regelmäßig im schnellen Rhythmus die Hupe zu betätigen währen der Rest der Hand das Lenkrad sicher um die Hindernisse herum schlingert. Die zweite Hand braucht der Inder, um zu telefonieren, seine Ladung fest zu halten oder sie einfach aus dem Fenster zu hängen. Diese Aufgabe meistern hier alle bravourös, ich bezweifle allerdings, ob wirklich alle Fahrer einen Führerschein besitzen.
Traffic
In India, they drive on the left, but it is only one of many alternatives. You can see on the street some cars, autos (motorrikshaws), motors (motorcycles), rickshaws (pedicabs), bicycles, pedestrians, dogs, goats, pigs and cows. With the cows one is the most patience. They walk or stand quite comfortably around everywhere. The cows are also the only ones that make any noise – because they do not have necessary. No one here is needed to make loud noise, but the cows are the only ones who know this. Someone told me that the Indians learn to drive a car with an old school book from the 50s that an Austrian wrote. And there is written, you should honk when overtaking and when turning and in dangerous situations also. The Indians overtake but constantly their hole live thru. Everything here is in motion and flows chaoticly - but it flows! It flows just like the Ganges and probably it works well on the same principle. A principle that can not be understood by Europeans. And amazingly, this way everyone gets some way to his destination. And for holding on this flow, the Indians have to honk. They honk when they pass, if something is in the way, when they stand in front of the railroad crossing, then when the train arrives when it's finally going on. In short, the Indians always honks. Till their ashes are thrown in the Ganges.
Monika
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